Meine Zwillingsschwangerschaft: 2. und 3. Trimester

Auf und Ab in der Schwangerschaft mit meinen eineiigen Mädchen

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Nun kommt es mir langsam schon wie eine Ewigkeit vor, dass ich mit meinen eineiigen Zwillingsmädels schwanger war. Dabei war die Zeit damals sehr zäh und ich fand die Schwangerschaft nicht so schön wie die beiden Schwangerschaften davor. Die Zeit war geprägt von so vielen Sorgen. Außerdem auch körperlich sehr anstrengend.

Vom ersten Trimester der Schwangerschaft habe ich euch ja bereits berichtet. Ihr wollt nun sicher noch wissen, wie es weiter ging.

Im zweiten Trimester meiner Zwillingsschwangerschaft wurde es zunächst ruhiger

Das zweite Trimester war zunächst etwas ruhiger. Ich machte mir erstmal etwas weniger Sorgen. Ich versuchte einfach, mich nicht so sehr damit zu beschäftigen, was bei so einer Risikoschwangerschaft alles passieren kann. Ich war stolz darauf, Zwillinge im Bauch zu haben.

Zwillinge sind etwas ganz besonderes. Da darf man stolz drauf sein!

Jedoch konnte ich nicht so ganz dran glauben, dass das alles gut enden könnte. Ich stellte mich schon einmal auf eine viel zu frühe Geburt ein. Schließlich bereitete mich auch eine Vertretung meiner Frauenärztin darauf vor, dass die beiden sicherlich früher geholt werden würden und sicherlich ein Kaiserschnitt nötig sei.

Zwillinge mit Kaiserschnitt oder natürlich auf die Welt bringen?

Wenn der führende (untere) Zwilling mit dem Kopf nach unten liegt, ist eine Spontangeburt (natürliche Geburt) möglich.

Kaiserschnitt? Ich? Oh noooo, niemals. Das war ein sehr schrecklicher Moment für mich. Denn alles, was mit Betäubung und Narkose zu tun hat, löst bei mir Panikattacken aus. Ich bin doch ein Kontrollfreak. Vor allem wenn es um meinen Körper geht, dann will ich ihn selbst kontrollieren. Außerdem hatte ich doch zwei so unkomplizierte Geburten zuvor. Einen Kaiserschnitt konnte ich mit beim besten Willen nicht vorstellen. Ich wollte unbedingt eine Spontangeburt!

Eine andere Ärztin wiederum sah es ganz gelassen und meinte, dass man das heutzutage nicht mehr macht, Zwillinge einfach so früher holen. Ich könnte sicher so lange austragen, bis sie sich von selbst auf den Weg machten und gegen eine natürliche Geburt sprach von ihrer Seite auch nichts. Allerdings liegt die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer mit Zwillingen bei 37 Wochen – etwas früher sollte man mit Zwillingen also schon rechnen. Wobei zu diesem Zeitpunkt schon alles ausgereift ist und es sich nur um reife Frühgeburten rechnet. Es gibt also gute Chancen, dass die beiden dann nicht auf die Intensivstation müssen.

So war das ein Hin und Her, ein Auf und Ab. Und ich möchte euch an dieser Stelle sagen, dass wirklich jede Ärztin, jeder Arzt irgendeine andere Meinung haben. Jedes Krankenhaus hat wohl auch eigene Richtlinien, bis wann Zwillinge im Bauch bleiben dürfen.

Tipp: Wenn ihr schwanger seid mit Zwillingen, macht euch einfach Gedanken, ob ihr euch vorstellen könnt, die Zwillinge natürlich zur Welt zu bringen. Dann solltet ihr das mit eurer Frauenärztin besprechen und ein entsprechendes Krankenhaus suchen. Bei Zwillingsgeburten wollen die Krankenhäuser meist gerne, dass man sich dort im Vorfeld vorstellt. Dann machen sie gerne noch selbst einen Ultraschall.

Schluss mit der Ruhe: Auffälliger Dopplerwert beim linken Zwilling

Ich hatte mir im Krankenhaus Heilbronn schon einen Termin gemacht zur Geburtsbesprechung. Doch dann kam alles anders und ich musste schon früher dorthin.

Leider war plötzlich ein auffälliger Dopplerwert beim linken Zwilling festgestellt worden, der auch immer etwas leichter geschätzt wurde. Um dies überprüfen zu lassen, sollte ich ins Klinikum Heilbronn. Ihr könnt euch ja vorstellen, welche Sorgen mir da wieder durch den Kopf gingen. Was ist, wenn ein Zwilling es nicht schafft? Was ist, wenn ein Zwilling krank ist? Was ist, wenn beide jetzt und damit viel zu früh auf die Welt geholt werden müssen? Was mach ich mit meinen großen Kindern, wenn die beiden Babys ewig im Krankenhaus bleiben müssen? Wie schaffen wir das als Familie alles?

Im Krankenhaus war ich sehr aufgeregt. Und nicht nur ich, alle dort. Denn es war genau zu dem Zeitpunkt, als man bemerkte, dass Corona auch plötzlich in Deutschland ankam. Das Krankenhauspersonal wartete (ebenso wie ich) auf die Meldung, ob die Kindergärten und Schulen nun schließen würden oder nicht.

Zunächst hatte eine Assistenzärztin einen Ultraschall gemacht. Sie bestätigte den unterschiedlichen Wert. Leider wusste sie aber nicht so viel dazu zu sagen, was das bedeuten könnte. Dann kam die Oberärztin und machte selbst nochmal einen Ultraschall.

Sie war nahezu erstaunt und euphorisch, wie gleichgroß und wie gesund die beiden Strampelmäuse in meinem Bauch waren. Wegen des Wertes machte sie sich keine Sorgen. Ich sollte lediglich nach zwei Wochen zu einer erneuten Kontrolle kommen. Sie sah keinerlei Anlass, ihnen ihr derzeitiges Zuhause frühzeitig zu nehmen. Sie machte dann direkt das Geburtsgespräch mit mir und bestätigte mir, dass sie bisher keinen Anlass für einen Kaiserschnitt sah. Das beruhigte mich zumindest erstmal ein wenig. Die Schließung des Kindergartens hingegen war sehr beunruhigend.

Mein Tipp: Ich habe mich in allen Schwangerschaften viel zu schnell von irgendwelchen Werten verunsichern lassen. Immer hat irgendetwas nicht gestimmt, war aber am Ende dann doch in Ordnung. Also lieber nicht vorschnell in Panik geraten!

Gewichtsschätzung der Zwillinge im Ultraschall

Gerade bei Zwillingen mit einer geteilten Plazenta ist es wichtig, auf Gewichtsunterschiede zu achten. Es kann im Zweifel zu einem feto-fetalen Transfusionssyndrom kommen (FFTS). Dabei wird zu viel Blut von einem Embryo zum anderen durch Gefäße in der Plazenta gepumpt. Das ist leider eine gefährliche Sache. Keine Angst, das Syndrom ist ziemlich selten und kommt nur bei einer von 1500 Zwillingsschwangerschaften vor (Guter Artikel der Universitätsklinik Bonn)

Oft macht es sich vor allem an einem starken Gewichtsunterschied der Embryos bemerkbar. Es ist also wichtig, dass in der Zwillingsschwangerschaft regelmäßig das Gewicht im Ultraschall geschätzt wird.

Bei meinen beiden war immer ein geringer Unterschied, der aber nicht größer wurde, sondern immer relativ gleich blieb. Es war meist auch kein großer Unterschied.

Gewichtsschätzung meiner eineiigen Mädchen:

  • 18.SSW: 170g und 223g
  • 22.SSW: 402g und 420g
  • 30. SSW: 1300g und1500g
  • 36. SSW: 2400g und 2500g

Daher hatten die Ärztinnen in dieser Hinsicht eigentlich keinerlei Sorge.

Beschwerden in der Zwillingsschwangerschaft

Die ersten beiden Schwangerschaften mit Einlingen hatte ich wirklich genossen. Ich war meist ziemlich fit, bin ganz viel gelaufen und hab mich ganz gut gefühlt. Natürlich blieben ein paar wenige übliche Beschwerden, wie Übelkeit und Rückenschmerzen am Ende nicht aus.

Bei der Zwillingsschwangerschaft ging es jedoch leider schon viel früher los mit den Beschwerden. Ich hatte auch immer wieder Zeiten, in denen ich mich relativ gut und fit fühlt. Aber im Großen und Ganzen wurde es schnell ziemlich beschwerlich mit:

  • Extreme Übelkeit mit Erbrechen auch noch nach den ersten 3 Monaten
  • Kreislaufprobleme durch Vena Cava Syndrom
  • Verkürzung des Gebärmutterhalses ab der 29.Woche
  • Körperliche Beschwerden durch den riesigen Bauch
  • Extreme Schmerzen an einer Stelle des Bauches durch den Druck
  • Rückenschmerzen
  • Schlafprobleme
  • Ängste
  • Stumpfe Haare und fahle Haut

Die letzten Wochen der Schwangerschaft waren wirklich eine Qual. Da hätte ich wirklich nur noch heulen können. Ich hatte solche Schmerzen im Bauch, wusste gar nicht mehr, wie ich mich bewegen sollte. Schlafen konnte ich nur noch halb im Sitzen mit zwei Stillkissen als Stütze.

Auf der einen Seite durfte man den Bauch auch gar nicht mehr berühren, so schmerzhaft war es. Diese Stelle ist auch jetzt noch taub und etwas aufgerissen. Dort drückte immer direkt der Rücken des linken Zwillings so sehr dagegen…

Kurzum mein Körper sagte: Zwei Babys im Bauch sind einfach zu viel. Dazu sollte auch noch erwähnt sein, dass ich nur knapp 1,60m groß bin. Der Bauch hatte also auch wirklich nur die Möglichkeit, sich nach vorne auszudehnen.

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9 Tage vor der Geburt: mein Gesichtsausdruck zeigt, wie ich mich fühle…..Dafür sind wir jetzt im neuen Haus

Und dann kam auch noch Corona

Wie eben erwähnt, war ich mitten in der Schwangerschaft, als es zum ersten Lockdown kam. Corona bei Schwangeren war zu diesem Zeitpunkt als total harmlos eingestuft. Man ging zunächst davon aus, dass Schwangere irgendwie geschützt wären davor.  Also machte ich mir nicht allzu große Sorgen, an Corona zu erkranken. Viel belastender war die Situation mit den geschlossenen Kindergärten und dem Kontaktverbot.

Nun saß ich also da, mit zwei Kleinkindern im Altern von 4 und 2 und einem riesigen Bauch mit Zwillingen und wir mussten den ganzen Tag miteinander verbringen. Das machte sich schnell bemerkbar und die Ärztin stellte eine Gebärmutterhalsverkürzung fest. Ich sollte also eigentlich nicht mehr so viel laufen und keine Sachen tragen etc. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, mit zwei aktiven Kleinkindern zuhause…

Für sie ein Anlass, mir umgehend eine Haushaltshilfe zu verschreiben. Das rechne ihr heute immer noch hoch an, denn ohne eine Hilfe hätten wir das nicht geschafft.

Artikel: Haushaltshilfe beantragen, so geht’s

Mein Tipp: Seid nicht zu stolz, in der Schwangerschaft nach einer Hilfe zu fragen. Eine Schwangerschaft kann sehr anstrengend sein, vor allem wenn schon ältere Kinder vorhanden sind.

So habe ich dann also auch das zweite Trimester und dritte Trimester meiner Zwillingsschwangerschaft ganz gut überstanden – es war wirklich mehr ein überstehen und aushalten…. Das Laufen wurde immer anstrengender und der Bauch so enorm riesig. Aber trotz der Beschwerden war ich froh um jeden Tag, den sie im Bauch bleiben. Und ich wollte unbedingt mein Ziel erreichen und sie nicht vor der 37. Woche auf die Welt bringen.

Deswegen nahm ich mich bei unserem Umzug, den wir auch noch nebenbei stemmten relativ zurück. Manchmal fing ich an etwas zu putzen. Jedoch merkte ich immer schnell ein Ziehen im Bauch und dass ich wirklich wirklich langsamer machen sollte….

Wie und wann meine eineiige Zwillingsmädchen dann zur Welt kamen und warum wir ganz spontan in ein anderes Krankenhaus gefahren sind, erfahrt ihr im nächsten Artikel.

Wie habt ihr eure Zwillingsschwangerschaft erlebt?
Eure Klaramama

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3 KOMMENTARE

  1. Hallo Klara danke für das teilen deiner Erfahrungen. Du schreibst hier du hast dann doch in einem anderen Krankenhaus entbunden…wie geht die Geschichte weiter ? Komme auch aus Heilbronn und bin gerade in der 29 Woche mit meinen Twins .

    Lg Carolin

    • Hallo Carolin,

      ich bin noch am Schreiben des letzten Teils 🙂 Ich hoffe, in Kürze könnt ihr alle das Ende ausführlich lesen.
      Keine Angst, ich bin nicht in ein anderes Krankenhaus gegangen, weil irgendwas in Heilbronn nicht gut war. Ich hatte dort eigentlich ein ganz gutes Gefühl. War dort ja mehrmals zum Ultraschall und da war eine sehr sehr nette Oberärztin.
      In jedem Fall wünsche ich dir alles Liebe und Gute für die Geburt deiner Zwillinge und das Leben danach 🙂 Vielleicht schaust du ja mal wieder hier vorbei und hinterlässt auch mal einen kleinen Kommentar, wie alles geklappt hat.
      Liebe Grüße
      Klara

  2. Hallo Klara,

    Ich habe gerade sehr gespannt die ersten Artikel deiner Zwillingsschwangerschaft gelesen und würde sehr gerne wissen wie es weiter gegangen ist. Leider kann ich den nächsten Artikel nicht finden. Wie heißt der?

    Bin gerade auch mit Zwillingen schwanger und mir geht es ähnlich wie dir in der Frühschwangerschaft.

    Liebe Grüße

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