Ich habe euch ja versprochen, mehr von der Schwangerschaft und der Geburt meiner Zwillingsmädchen (Geburt April 2020) zu berichten. Also, fangen wir doch einfach mal von gaaaanz vorne an.
Inhalt
Schwanger mit Zwillingen: Wie alles anfing
Es fing an mit sehr heftiger Übelkeit. In der Form hatte ich das bei keiner anderen Schwangerschaft vorher. Daher gab es für mich in dem Moment nur zwei Möglichkeiten: Heftiger Magen-Darm-Virus oder Schwangerschaft. Okay, der Test hat dann mit einer sehr dicken roten Linie bewiesen, was ich eh schon ahnte, aber irgendwie noch nicht so richtig wahrhaben wollte: Schwanger!
Schön, ich freute mich. Ein drittes Kind, perfekt! Das würde unsere kleine Familie vollenden. Wir könnten die ganzen Babysachen noch einmal verwenden. Ein drittes Kind ist sicherlich nicht so kompliziert, schließlich haben wir das alles schon zweimal durch und sind ein eingespieltes Team.
Aber irgendwas war anders. Ich habe mich einfach anders gefühlt als in den vorherigen Schwangerschaften, es war alles irgendwie viel heftiger. Ich habe direkt zu meinem Mann gesagt: „Das ist nicht nur eins!“
Keine Ahnung, wie ich darauf kam. Es war einfach so ein Gefühl, obwohl wir keine Zwillinge in der Familie haben und ich auch sonst nicht so wirklich zur Risikogruppe für Zwillingsschwangerschaften gehöre (Faktoren die eine Zwillingsschwangerschaft begünstigen, sind ja bekanntlich höheres Alter, Übergewicht, Zwillinge in der Familie, Kinderwunschbehandlung..oder einfach nur unverschämtes Glück). Ich hatte einfach das Gefühl, dass da nicht nur ein kleines Würmchen in meinem Bauch ist.
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Ist es nur eins???
Nun also war es in der neunten Woche dann Zeit für den ersten Ultraschall. “Da ist der Embryo. Und das Herzchen schlägt auch schon“, verkündete die Ärztin freudig.
Ich war total glücklich, aber irgendwie auch enttäuscht und verwirrt und fragte: „Ist es nur eins?“
„Ja, wieso?…Nein, Moment. Da sehe ich tatsächlich einen zweiten Dottersack. Und da ist der zweite Embryo. Woher wussten Sie das?“
Tja, woher wusste ich das? Weibliche Intuition? Keine Ahnung. Aber ich hatte Recht behalten: Ich war schwanger mit Zwillingen.
Aaaaaaah, wie süß, wie toll. Ich fand Zwillinge schon immer total toll. Aber auch sehr große Ängste kamen sofort auf: wie soll ich mit meinen knapp 1,60m zwei Kinder austragen? Die werden sicher viel zu früh kommen. Oh nein, und dann auf die Intensivstation…ein ganzer Film lief in meinem Kopf ab.
Und dann verkündete die Ärztin auch noch, dass es sich ihrer Meinung nach um eine monochoriale monoamniote Schwangerschaft handele (Erklärung siehe etwas weiter unten). Das bedeutet, dass die beiden eineiigen Embryos sich die Fruchtblase teilen. Sie sagte sonst nicht weiter viel dazu, aber ich ahnte schon, dass das relativ risikoreich sein könnte. Fakt war auf jeden Fall: Es waren eineiige Zwillinge.
Die Chance, Zwillinge bekommen liegt bei 1 zu 85. Die Chance, eineiige Zwillinge zu bekommen liegt bei 1 zu 250.
Eine monochoriale monoamniote Zwillingsschwangerschaft mit hohem Risiko?
Zuhause recherchierte ich natürlich sofort, was eine monochoriale monoamniote Schwangerschaft bedeutet. Sagen wir mal so, es kann auf jeden Fall gut ausgehen und zwei gesunde Kinder können daraus hervorgehen. Aber es gibt viele Risiken, wie das gegenseitige Abdrücken der Nabelschnur und das Fetale Transfusionssyndrom. Zwillinge mit nur einer Fruchtblase werden außerdem oft deutlich früher per Kaiserschnitt geholt, da das Risiko einfach zu hoch ist.
Na toll, wieso das denn jetzt ausgerechnet bei mir? Ich wollte doch einfach nur eine weitere schöne Schwangerschaft haben und ein gesundes Baby bekommen. Und nun so eine Hiobs-Botschaft…
Exkurs: Formen der Zwillingsschwangerschaften Ich habe ganz viel zum Thema Zwillingsschwangerschaften gelesen. Ist ja irgendwie klar…vielleicht hätte ich es lieber lassen sollen, denn man fängt an, sich sehr sehr viele Sorgen über alles zu machen. Trotzdem möchte ich euch nur ganz kurz zur Info mal die Zwillingsformen zusammenfassen. Die Risiken lasse ich jetzt einfach mal weg. Dizygotische Zwillinge – Zweiige Zwillinge Zweiige Zwillinge entstehen aus zwei verschiedenen Eizellen, die separat befruchtet werden. Sie sind quasi Geschwister, die zur gleichen Zeit entstehen. Dadurch haben sie ihre eigene Fruchthöhle und eigene Fruchtblase. In der Regel haben zweiige Zwillinge jeweils ihre eigene Plazenta. Es kann jedoch vorkommen, dass diese zusammenwächst und wie eine aussieht. Monozygote Zwillingsformen (Eineiige Zwillinge): Monochoriale diamniote Zwillinge – Eine Fruchthöhle, zwei Fruchtblasen Eineiige Zwillinge entstehen aus einer einzigen befruchteten Eizelle. Nach der Befruchtung teilt diese sich noch einmal. Je nachdem, wann der Teilungszeitpunkt stattfindet, teilen die Embryos sich die Fruchthöhle, Fruchtblase (Monoamnial monoamniot) oder sogar Körperteile (sogenannte Siamesische Zwillinge). Bei einer monochorial diamnioten Form hat jedes Kind seine eigene Fruchtblase. In der Regel teilen sie sich Fruchthöhle und Plazenta. Monochoriale monoamniote Zwillinge – Mono-mono-Zwillinge oder Momo-Zwillinge – Eine Fruchthöhle, eine Fruchtblase Teilt sich die Eizelle zu einem späteren Zeitpunkt, teilen die Embryos nicht nur die Fruchthöhle, sondern auch die Fruchtblase. Sie haben also keinerlei Trennung und schwimmen sozusagen direkt nebeneinander. Auch die Plazenta wird geteilt. Das kommt aber wirklich sehr selten vor, nämlich bei 1 bis 3% aller Zwillingsschwangerschaften. Bei meinen Recherchen habe ich gesehen, dass bei vielen eineiigen Zwillingsschwangerschaften erstmal diese Diagnose im Raum steht und sich erst später herausstellt, dass doch zwei Fruchtblasen vorhanden sind. Die Häutchen der Fruchtblase sind einfach so dünn, dass man sie auf dem Ultraschall nur ganz leicht sehen kann und auch nur zu einem bestimmten Zeitpunkt. Siamesische Zwillinge Noch viel seltener kommt die Sonderform der sogenannten siamesischen Zwillinge vor. Dabei teil sich die Eizelle so spät, dass sich die Embryos Körperteile oder Organe teilen. Die Medizin ist hier aber inzwischen auch schon soweit fortgeschritten, dass es möglich sein kann, diese später zu trennen – je nachdem, welche Organe sie teilen. |
Warum? Ich will das nicht. Ich schaff das nicht. Ich werde niemals zwei gesunde Kinder bekommen. Wie soll das werden mit den beiden Großen, wenn ich die ganze Zeit im Krankenhaus sein muss? Wahrscheinlich muss ich am Ende nur liegen und dann werden die Babys über Wochen in der Klinik sein. (Sorry falls du eine werdende Zwillingsmama bist und dir die gleichen Gedanken machst und ich dir bisher noch nicht so richtig Mut machen konnte….Das kommt noch!)
Jetzt konnte ich mich leider nur noch so halb freuen. Zudem litt ich unter endloser Müdigkeit und Übelkeit mit Kotzerei.
Juhu, doch nur eine normale Risikoschwangerschaft
Zwei Wochen später dann der nächste Arzttermin. Ich hatte große Angst. Waren überhaupt noch beide Embryos da? War mein Körper vielleicht wirklich nicht gemacht für eine Zwillingsschwangerschaft?
Ja, sie waren beide da. Zwei kleine Gummibärchen. Wahnsinn! Die Ärztin zoomte ein bisschen an dem Ultraschallbild herum. „Hier sehe ich eine ganz feine Linie. Anscheinend hat doch jeder Embryo eine eigene Fruchtblase.“
Tatsächlich, ich konnte es auch sehen, wie zwei kleine feine Seifenblasen, die meine kleinen Knubbelchen umhüllten. Mir kamen die Tränen. Danke!!!! Jetzt hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass das alles ein positives Ende nehmen könnte – obwohl natürlich trotzdem das ein oder andere Risiko bestand. Ich sollte Zwillinge bekommen. Die Natur wollte es offensichtlich so.
Das erste Trimester hatte ich damit schon einmal überstanden und alles war gut. Es handelte sich doch nur um „normale eineiige Zwillinge“ und bisher waren beide genau gleichgroß und unauffällig.
Mein Bauch war (zumindest für mich) schon deutlich sichtbar, obwohl ich wegen der Übelkeit erstmal noch ein bisschen abgenommen hatte. In wenigen Wochen sollte ich zur Feindiagnostik, um alle Organe der Zwillinge checken zu lassen. Davor war ich schon etwas nervös.
Mein Ziel für die Zwillingsschwangerschaft
Ein eisernes Ziel hatte ich mir zu dem Zeitpunkt schon gesetzt: Ich werde auf jeden Fall bis Woche 36+0 aushalten! Dann hat man nämlich die Chance, seine Babys gleich zu behalten und sie nicht erstmal der Intensivstation zu überlassen.
Ob ich das wohl geschafft habe? Hier könnt ihr weiterlesen wie es im 2. und 3. Trimester meiner Zwillingsschwangerschaft weiterging..
Eure Klaramama
Wer sich in der Schwangerschaft schon belesen will, besorgt sich am besten einen Zwillingsratgeber (*Amazon). Aber ihr werdet sehen, es läuft eh nichts nach Plan!
Hallo Klara,
ich bin auch mit mono-di Zwillingen schwanger und freue mich schon sehr auf deinen zweiten Teil der Schwangerschaftsbeschreibung. Du schreibst so positiv und mit Humor – das macht Mut. Danke!!
Hallo Lara,
leider ist zwischen dem ganzen Spam dein Kommentar untergegangen.
Inzwischen hast du deine Zwillinge bestimmt schon bekommen, oder?
Ist alles gut gegangen?
Hier noch der Link zum zweiten Teil: https://alle-wach.de/zwillinge/meine-zwillingsschwangerschaft-2-und-3-trimester/
Der letzte Teil folgt bald (Leider alles etwas verspätet)
Liebe Grüße
Klara